Ganz schön gewöhnt-verwöhnt!
Dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist, wissen wir bereits. Und daran lehnen wir uns ganz lapidar auch an. Wir sind es gewöhnt, meistens immer das Gleiche zu tun. Und nicht nur das. Denn, was wir oft nicht einmal bemerken, ist, dass wir es sogar gewöhnt sind, das Gleiche zu denken. Negativ, wie positiv. Und zack ist dein Leben rum.
Verblüffenderweise besitzen wir sogar die Einbildung zu glauben, dass wir uns oft genug hinaus bewegen. Hinaus aus dem Gewohnten. Ein schöner Urlaub. Eine Investition. Ein neuer Job. Eine Partnerschaft. Eine Familiengründung.
Wir sagen dann so Dinge wie: „Das oder dies oder er oder sie hat mich total verändert.“
Ich behaupte jetzt mal ganz forsch: Hat es nicht! Du bist immer noch die alte Version von dir, die du schon immer warst. Egal, wie viel du im Außen veränderst.
Denn im Endeffekt hat bildlich gesehen, dein Zuhause – deine WOHN-ung nur neue Möbel oder einen neuen Anstrich bekommen. Vielleicht hast du etwas raus geschmissen. Vielleicht etwas dazu getan. Aber DU bist immer noch gleich, denn deine Veränderung fand im Außen statt.
Vielleicht glaubst du, dass das Außen dich mit der Zeit verändert hat. Du bist älter, du bist weiser, du bist Mutter, du bist Vater, du bist krank…du bist einsam, du bist ALLEIN.
Allein mit dir. Egal, wer da ist. Allein mit dir, egal was ist.
Du kannst soviel mit anderen mitgehen, wie du willst. Du kannst ihre Erwartungen erfüllen und dich toll dabei fühlen, wie sehr du anerkannt wirst. Welch gute Arbeit du leistest und was du nicht alles schon im Außen erreicht hast.
Doch ist es das, was du willst? Ist es das, was dich erfüllt? Oder ist es deine Gewohnheit an deine Sicherheit. Das kleinliche Denken eines kleinlich denkenden Menschen, dessen Untergang es wäre, seine Sicherheitszone zu verlassen.
Glaubst du immer noch an das, was viele andere sagen, die behaupten, das Leben zu kennen? Und kennst du mittlerweile viele kluge Floskeln und Sprüche des Lebens, die du in deiner exzellenten Rhetorik gewöhnt bist weiterzugeben?
Nichts davon wird dich weiterbringen. Dein Reden sowieso nicht. Du musst an deinen Kern gelangen, um aus deiner Gewohnheit auszusteigen.
Und vor allem, meine ich damit DAS, womit andere oder das Außen nichts mit zu tun haben. Du musst zu dir. Und an alles, was dich prägt. An dein geistiges Gut.
Es ist egal, wie sehr du dich im Außen bemühst, besser da zu stehen. Und leider ist es die Gewohnheit der Menschen, auf das Außenbild eines anderen Menschen rein zu fallen. Und umgekehrt genauso. Eine tägliche Komödie auf unserem privaten Kanal. Zum Ausbrechen.
Und immer noch steckst du drin.
Der Ausbruch deiner Gewohnheit findet erst einmal im tiefsten Bunker deiner abgrundtiefsten Höllen statt, bevor er sich auf dem Weg ins Außen macht.
Viele aber hoffen und glauben sogar, dass dies umgekehrt passiert. Ach, was rede ich da. Vermutlich ist vielen gar nicht einmal bewusst, was sie da tun. Sie sind einfach nur darauf programmiert, sofort im Außen etwas zu verändern, weil dies bekanntlich und gewöhnlich ein gutes Gefühl vermittelt. Man hat ja dann schließlich etwas dagegen getan und steht nicht nur so blöd da rum. Und oftmals passiert es auch für eine gewisse Zeit genauso. Das gute Gefühl kommt, bis es wieder geht. Ein Streich der doch so sicheren Gewohnheit, nicht wahr? Das Leben wird uns somit wieder zwingen, die Treppe nach unten zu nehmen, damit wir anschließend wieder aufsteigen können. Denn an das Gesetz der Gegensätzlichkeiten haben wir uns ebenso dran gewöhnt, wenngleich wir doch nicht immer daran glauben, dass nach der Dunkelheit, ein Lichtlein kommt. Und hier wiederholt sich unsere Komödie. Immer und immer wieder. Bis wir in der Lage sind, den Kern zu aktivieren.
Uns zu aktivieren.
Sicherlich kann man sein Leben auch mit Wiederholungen verbringen. Ein Leben lang. Wer’s mag.
Wenn du es schaffst, deine Gewohnheiten zu entlarven und sie nicht mehr als Gewohnheiten zu betrachten, sondern als Katalysator für deinen Ausbruch in ein besseres, glücklicheres Dasein, dann ist dir damit ein riesiger Schritt gelungen.
FREIHEIT.
Einige meiner Freunde kennen mich als selbsternanntes „Freiheitstier“. Fakt ist aber, dass kaum jemand diese Bezeichnung jemals wirklich verstanden hat. Aus gesellschaftlicher Gewohnheit versteht sich.
Sie dachten lange, ich würde lieber ein Single-Leben leben wollen, mich nicht binden wollen, Beziehungen meiden. Sie lagen falsch.
Das Freiheitstier in mir bezeichnet meine Liebe zur Befreiung meiner Gewohnheiten, die mich einschränken, mich nicht weiter lassen. Und das hat NICHTS mit einem anderen Menschen zu tun. Ich möchte lediglich frei IN MIR sein. In anderen Worten ist es eigentlich dann (fast) egal, wer neben mir ist. Lach. Verstanden ? 😉 Da gibt es einen schönen Buchtitel zu. Achtung Werbung: „Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest!“ Unterschreib ich noch nicht ganz so , aber gebe zu, ich könnte mich über dieses Thema in einem anderen Kapitel auslassen, doch für heute lassen wir das jetzt. 😉
Wenn ich frei in mir bin, beuge ich mich nicht mehr vor Gewohnheiten, die mich gefangen halten.
Menschen, die behaupten, ihre Beziehung würde sie gefangen halten, sind in sich selbst gefangen und wissen es wahrscheinlich nicht einmal. Welch tragische Gewohnheit. Auch, die Gewohnheit, andere zu verantworten. Willkommen im Außen.
Oh, da gibt es so viele Gefängniszellen in einem drin. Und es gibt nur einen Gefängniswärter. Dich.
Manchmal denkst du sogar du befreist dich von einer Zelle, aber in Wahrheit setzt du dich in die nächste.
Und ich kann dir auch sagen warum.
Du bist immer noch ohne dich unterwegs. Du hast lediglich deine Gewohnheit dabei. Ein Konzept deiner Gewohnheiten. Aber nicht deinen bewussten Ausbruch-Aktivierungs-Code.
Vermutlich denkst du sogar du machst es gut. Und dann kommt wieder dieses Unbehagen.
Ich verrate dir ein Geheimnis. Dieses Unbehagen ist prima. Es führt dich zum Ausbruch. Aber die wahre Identifikation von Freiheit liegt darin, dass du glückselig über dich lachen wirst. Weil du dir auf die Schliche gekommen bist. Der Moment, in dem du begreifst, dass das Leben ein Spiel ist, welches du bisher nie richtig verstanden hattest, denn du wolltest immer viel zu schnell ans Ziel kommen. Gewinnen.
Aber ohne Strategie kein Gewinner. Vor allem in unserem Gewohnheitsspiel.
Zack. Und du bist draußen. Im Außen.
Ständig verlässt du dich . Aus Gewohnheit.
Wenn die Wäsche läuft, das Kind schreit, der Topf am überkochen ist, kriegst du einen Anruf.
Aber wo bist du ?
Aus Gewohnheit tust du, denkst du, machst du, fühlst du sogar.
Du bist es gewöhnt, für andere da zu sein, mehr als für dich. Du bist es gewöhnt, dich ständig für dich zu entschuldigen. Du bist es gewöhnt, mehr zu ertragen, als du eigentlich möchtest. Du bist es gewöhnt, länger zu bleiben – aus Höflichkeit. Du bist es gewöhnt, schneller zu gehen, aus Angst. Du bist es gewöhnt, nichts zu sagen, um niemanden zu verletzen. Du bist es gewöhnt, mehr zurück zu geben, als das, was du bekommen hast. Du bist es gewöhnt, Sex zu haben, obwohl du Migräne hast.
Sind dir deine Gewohnheiten klar und die Tatsache, dass sie dein Leben dominieren?
Dreh dich nicht weiter im Kreis, wenn du die Absicht hattest, nach vorne zu gehen.
Ich wünsche dir ein gelungenes Vorwärtslaufen und einen deftigen Befreiungsschlag.
Ding Dong – einen schönen ersten Advent.
Das Freiheitstier in mir
Luzie
Hallo Anastasia,
Ich finde deinen Beitrag, wie alle anderen zuvor, sehr ansprechend. Ist echt etwas zum Nachdenken.
Danke dafür.
LG Luzie