Entschuldigen Sie bitte, Frau Corona…dürfte ich mal eben vorbei?
Ich meine…wie muss man sich denn fühlen, als mächtigste Frau der Welt? Da wacht man von einem Tag auf den anderen auf, hat ein Krönchen auf dem Kopf und eine ganze Volksrepublik im Griff. Über Nacht wird man dann weltweit berühmt und hält einfach mal den kompletten Erdballverkehr an. Stillstand. Bäm! Die große Königin ist im Rolls-Royce eingetroffen. Ihr Name Corona.
Seltsam eigentlich… denn diesmal hatte ich gar keine DHL Benachrichtigung im Postfach, dass ein Päckchen bereits zugestellt worden war. Stattdessen schlich sich Corona eiskalt durch die Hintertür hinein, als man da so sein ganz normales Leben lebte. Es war so zu sagen, eine Überraschung. Eine, die sich gewaschen hatte, denn bei so viel Seife in den Händen…naja… schmierte ich mir mein Butterbrot auf Arbeit bereits um 9 Uhr morgens zusätzlich mit reichlich Sterillium-Promille im Blut.
Tja, jedenfalls stand sie da.
Erst wusste keiner so richtig was mit ihr anzufangen, aber sie hatte es ganz klar auf uns und unsere Popopapiere abgesehen. Plötzlich war alles leergekauft. Von weiß bis dunkelgrau alles weg. Bestimmt hatte sie einen sehr ausgeprägten dicken Hintern, dachte ich mir…aber wer so viel Nudeln, Mehl und Hefe konsumiert, kämpft vermutlich auch mit seinen Speckrollatoren am Hüftgürtel oder mit den Gluten-Verklebungen der Restpostenabteilung für Darmangelegenheiten.
Und so kam es dazu, dass sich dann ganz viele von uns mit dieser ToilettenTAMTAMdemie anstecken ließen und beinahe am Durchdrehen waren.
Als dann die meisten zuhause auf dem Klo saßen, nicht mehr allzu oft zum Duschen gingen und auch nicht außer Haus, war der Eigengestank schier nicht mehr auszuhalten.
Zu Beginn probierte man es mit Abstand halten. Aber das bewährte sich kaum, weil man sich im Supermarkt zwar nicht mehr anrempelte, aber dennoch im frischluftarmen Gebäude sozusagen ausdünstete.
Und so ging es weiter mit der Bekämpfung.
Anti-Geruchs-Masken mussten her, um sich selbst wieder riechen zu können und ein rundum sicheres Gefühl zu haben.
Erst hieß es, dass nur die mit dem geprüften Filter die besten seien, aber als diese Mangelware zu sein schienen, wurden die Menschen erfinderisch und nähten sich aus alten und neuen Stoffen die Finger wund mit Masken aller Arten und Sorten, von uni bis bunt, von Entenschnute bis Falte, in ein-, zwei-, dreilagig, befestigt durch straffe Gummizüge oder lockerem Gebinde, mit Nasensteif, aber auch ohne.
Ein wahrer Trend! Warum sind wir nicht schon früher darauf gekommen?
All diejenigen, die lange genug leiden mussten…all jene unter uns mit hässlichen Spangen, dünnen Lippen, schlechten Zähnen, krummen Nasen, die mit chronischer Mundfäule und die mit ohne Lächeln…für all die muss das doch jetzt zumindest mal ein wenig leichter sein, sich seinem Scham nicht mehr hingeben zu müssen.
Wir können nun alle getrost inkognito bleiben und wir können uns jetzt zumindest mal wieder – nicht ins mehr Gesicht – aber in die Augen schauen! Es sei denn, die Brille beschlägt mal wieder.
Und nun wo sind wir hingekommen?
Wir haben die Königin unterschätzt. Wir waren nicht vorbereitet.
In ihren Augen spiegelt sich die Angst auf uns Untertanen nieder. Sie hat uns das Fürchten gelehrt. Sie nahm uns die Süße unseres Lebens. Sie nahm uns unsere Arbeit. Sie nahm uns die Leichtigkeit. Sie droht uns mit Krankheit, sie droht uns mit dem Tod. Sie nimmt uns die Luft zum Atmen weg und wir mumifizieren bereits lebendig vor unserer Zeit.
Das Weihnachtsfest steht auf der Kippe und der Jahresübergang soll leise sein. Wir erleben Ausgangssperren, können uns nicht mehr treffen.
Oh Corona… lass dich mal umarmen, denn dir fehlt LIEBE, mein Süßherz.
Wie schaffst du es nur so isoliert zu sein ganz oben auf der Spitze? Ist es dort nicht besonders einsam?
Du nimmst uns alle mit auf deine Reise, aber deine Reise führt ins tiefe Tal der Angst. Dort, wo keine Freude herrscht, dort, wo niemand ist, in die abgrundtiefe Leere der dunklen Nacht der Seele.
Ich möchte dort nicht sein, meine Königin.
Ich möchte dort nicht sein.
Stille.
Corona.
So viel Schmerz in ihr, so viel Traurigkeit, so viel Hass, so viel Selbstvernichtung, so viel Unterdrückung, so viel Leid. Das alles gepackt in Dunkelheit. Die dunkle Macht ist unter uns. Und nicht nur im Sternenkrieg.
Sie spaltet uns.
Menschen bekämpfen sich gegenseitig, bekriegen sich seit Jahren.
Im Alltag, auf der Arbeit, in der Familie, mit unserem Nachbarn oder mit den Behörden.
Wir wehren uns durch Rebellion, durch Wut, durch Tränen, durch Verzweiflungstaten und ungünstigen Worten.
Wir wissen oft nicht, damit umzugehen.
Der Weg führt aber weg von uns. Weg von dem, was wir wirklich möchten.
Weg von dem, was wir wirklich sind.
Jemand Kluges sagte mal, dass wenn du in der Dunkelheit sehen möchtest, musst du das Licht anmachen.
Das Licht bist du! Du trägst eine Flamme in dir. Eine Flamme, die hell leuchten kann.
Aber was, wenn du nicht mehr leuchtest? Was, wenn du der wahre Aluhut-Träger bist, weil der Kerzenlöscher auf deinem Haupte sitzt und dein Docht kalt und schwarz ist?
Was, wenn du im Dunklen sitzt?
Corona ist ein Symbol. Das stärkste unserer Zeit überhaupt.
Nimm es! Verstehe es!
Es geht nicht mehr um den Virus. Es geht nicht mehr um die Nachrichten, die uns verwirren. Es geht nicht um die nicht nachvollziehbaren Regeln, welche Menschen beschließen, die es auch nicht besser wissen, aber sich ausprobieren müssen, was überhaupt tun müssen.
Auch sie müssen sich verantworten. In erster Linie nicht uns gegenüber, sondern sich selbst gegenüber.
Es geht nicht um demonstrierende Querdenker, spießigen Gesetzestreuen, Rechtsextremisten oder um irgendwelche schnellen Impfstoffe.
Es geht in erster Linie nur um dich!
Denn alles andere findet zwar um dich herum statt und macht was mit dir, aber es findet immer im Außen von dir statt. Das Außen kommt von außen und kann nicht von dir im Nu gesteuert werden.
Du aber, kannst deine Innenwelt steuern! Du kannst bestimmen, welche Werte du gerne leben möchtest. Du kannst dich fragen, wer DU bist und nicht was die anderen machen oder denken. Sondern was DU denkst und DU machst und welchen Weg DU verfolgst.
DU! DU! DU! 3x Du!
Lass dich nicht ablenken von dem, was um dich herum geschieht.
Ja, du bist ein Teil des Ganzen, aber was nützt dir das, wenn du in dir nicht ganz bist?
Komm zur Ruhe! Besinne dich!
Und dann kam Corona!
Dieser Satz geht so oft über die Lippen, dass es schon beinahe wie ein Mantra klingt.
Ein Mantra, welches wir hinterfragen sollten, denn dann kam Corona. Und mit Corona die Ruhe und die Stille!
Ein Geschenk, welches erst einmal nicht als solches erkannt wird. Eine versteckte Botschaft für die es vielleicht erst die Unruhe zum Entschlüsseln benötigt, bevor man zur Ruhe kommen kann.
Sowas wie eine betäubende Wirkung auf unser System. Ausgeknockt. Lahmgelegt. Lauerposition.
Keiner kann planen, jeder wartet ab.
Antrieb fehlgeschlagen.
Das Gefährliche dran ist, dass du nun noch weiter lahmgelegt werden kannst, weil das Leben sich zwar massivst bewegt, aber du dich nur treiben lässt, anstatt selbst los zu schwimmen.
Solltest du in diesem Stadium noch herum dümpeln, stell dir bitte den Wecker, um aufzuwachen! Das sich Verlieren geht immens schnell und verwechsle nicht zur Ruhe kommen, mit wiederholter Berieselung durch Bier, Tüte oder Videogame.
Natürlich bist du auch ein besonderes Mimimi-chen in diesen Tagen, aber selbst, wenn du keine Auslandsreise planen kannst, dann plane doch wenigstens, wohin deine eigene Reise gehen soll! Was du gerne möchtest und was du bereit bist, dafür zu tun.
Und wenn eines Tages die Stille, der Sturm und die Stinkbomben vorüberziehen werden, will ich euch alle beim großen Maskenverbrennen auf öffentlichen Plätzen treffen. Dann möchte ich mit euch feiern, euch umarmen! Ich möchte gute Musik hören, mich bewegen und mit euch tanzen!
Ich möchte vom Schwarzwald bis in alle Landesgrenzen drüber hinweg Autokorsos und freudige Menschen erleben.
Kocht euer Lieblingsessen, bringt es mit und teilt es mit den anderen. Lasst uns essen und trinken und gemeinsam Zeit erleben! Lasst uns legendäre Bilder machen und zu jedem freundlich sein.
Ich freue mich, die Menschen wieder näher zu erleben, vielleicht näher als je zuvor. Ich freue mich auf DICH!
Corona, Liebes…
…wenn du schon mal da bist…schenk uns deine Krone, damit WIR königlich werden!
Ihr Lieben!
Habt ein lichtvolles Weihnachtsfest mit allen, die ihr gerne habt. Schenkt euch gegenseitig die Liebe, die ihr selbst gerne erleben möchtet, schenkt euch ein Lächeln, zeigt eure Zuneigung, zeigt euer Herz.
Ich drücke euch alle aus der Ferne und denke an alle lieben Menschen, die mir in diesem Jahr begegnen sind!
Haltet euch fest an den guten und schönen Dingen dieser Welt. Haltet euch fest am Licht!
Eure Anastasia