Ana's Blog

Es war einmal vor gar nicht langer Zeit
ein Zwillingspaar so furchtbar gleich
Doch dachte man ganz üblich hin
Sie wären ungleich, welch ein Ding!
Und auf dem Wege ihres Lebens
War eine Trennung ganz vergebens
Unmöglich war‘s für Nehmen‘s Stil
Denn ohne Geben gabs nicht viel !
(A. Evgeniou, 2017©)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine überaus anerzogene Konditionierung erreicht uns in unserem alltäglichen Leben mit der Fragestellung, wie es um uns bestellt ist.

Unsere Ausrichtung wandert in jene Richtung, die das für uns „Bessere“ enthalten soll und seit klein auf wollten unsere Eltern anscheinend nur das Beste für uns, doch es bleibt offen, ob sie selbst wissend darüber waren, was denn das Beste für sie selbst war.

 

An üblichen Tagen dominiert gerne das Gefühl zu viel getan zu haben und zu wenig bekommen zu haben.

Wie oft höre ich den Satz: „Am Ende dankt dir das keiner!“
Ein großzügig umher geschmissener und durchaus pessimistischer Satz wie ich finde, der auch nichts mit umgekehrter Psychologie zu tun hat.
Denn wenn man dies hier zu seinem Leitsatz gemacht hat, könnte es passieren, dass man einen Zorn auf andere entwickelt und anfängt ungerecht rebellisch zu werden.

Was meine ich damit und wer ist eigentlich dieser KEINER?

In diesem Zusammenhang muss man ja davon ausgehen, dass die vorangegangene von uns gut gemeinte Zu-Viel-Tat angeblich doch ursprünglich für andere bestimmt war und wir nun im dunklen Pechgewand herumirren, weil es unglücklicherweise KEINER erkennt.

Welch irrsinnige Erwartungshaltung!

Du bist, was du denkst und du kriegst, was du gibst.

Am Ende gibt es auch kein wirkliches Nehmen! Es ist alles Geben! Dein ganzes Erlebtes basiert darauf. Andere nennen es vielleicht Karma. Denn das, was du gibst, kommt bekanntlich zu dir zurück.

Demnach bist du Initiator deines Lebens. Du bist der Bumerang, der immer wieder bei dir selbst ankommt. Ob im Blümchenkleid (!) oder als Bestie.

Aber du erkennst es nicht immer.
Du erkennst es nicht immer, dass du das auch bist, der auf seinem eigenen Opferstuhl sitzt und weiterhin Erwartungen an die Menschheit stellt oder an das Leben.

Wir Menschen neigen dazu, die Bilanz von Geben und Nehmen meist auf ein Pferd zu setzen.

Das bedeutet in anderen Worten, wir erwarten von genau der Stelle etwas zurück, in die wir so gezielt hinein investiert haben.

Was ist aber, wenn sich diese „Stelle” (dieser Mensch) nicht vom Fleck rührt, in eine andere Richtung tendiert oder nicht einmal weiß, dass er eine Richtung wählen kann? Was ist, wenn das Rennpferd lieber über den Zaun springt, um sich am saftigen Gras zu bedienen, anstatt seinem Sportwetter eine hohe Geldsumme einzutreiben?
Muss dann am Ende der Prophet trotzdem widerwillig zum Berg pilgern und sind wir nicht ordentlich angesäuert vom ach so unmöglichen Verhalten unseres Gegenübers?

Wie man erkennt, wir haben es nicht in der Hand. Der andere macht, was er will. Und manchmal kommt es ziemlich dicke auf uns zu, weil wir es nicht erwartet haben.

Tief bestürzt ziehen wir dann weiter und wir bemerken manchmal nicht, welch andere Geschenke auf uns warten…denn wenn wir im Wartezimmer der Arztpraxis dann warten und es proppenvoll ist, sagen wir dann in genervter Manier so etwas wie: „Auch das noch! Kann ja nix glatt laufen und kommt ja alles auf einmal!“

Wir bemerken hier nicht, dass das Leben uns eine wertvolle Auszeit schenkt. Eine Verschnaufpause. Eine Zeit, in der wir still sein dürfen, um in einen inneren Dialog mit uns zu gehen. Doch getrieben von weiteren Unternehmungsplänen und Pflichtaufgaben stehen wir natürlich weiterhin unter Druck. Wir wollen schnell weiter.
Und dieses Tempo übertragen wir gerne auch auf andere. Und dann fühlt man sich in vielfältiger Hinsicht gehetzt. Denn Druck erzeugt Gegendruck.

Was ist passiert?

Wir waren nicht bereit zu geben. Im oben genannten Fall, waren wir nicht bereit uns auf die Wartezeit einzulassen. Stattdessen sind wir erneut in den Mangeldenkprozess geschleudert worden. Durch eigenes Verschulden versteht sich, denn im Grunde kann uns keiner was, es sei denn wir lassen es zu.

Künstlich regen wir uns auf, wie grausam alles ist, bis zum Moment, an dem wir wieder erkennen werden, dass es uns nicht am „Bekommen“ mangelt, sondern an der Bereitschaft zu Nehmen und an der Bereitschaft unser selbst erdachtes Mangeldenken auf-zu-GEBEN!

Am Ende kann es nur einen KEINEN geben, der dir das dankt. 🙂

Deine Anastasia

Anastasia Evgeniou

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