Ana's Blog

Dein größter Schmerz besteht darin, dass du nicht dort sein willst, wo du bist…dass du nicht der sein willst, der du bist…und dass du nicht das haben willst, was du hast.

Du bist auf der Flucht! Auf der Flucht vor dir selbst. Und im gleichen Augenblick auf der Suche nach dir selbst !

Du leugnest die Realität und flüchtest dich in eine Pseudowelt, die dir das Gefühl geben soll, dass die eigentliche Wahrheit nicht existiert und nicht hinter dir her ist.

Doch wenn es still wird um dich herum und du all deine Ablenkungen verbraucht hast, kommen sie…die inneren Dämonen. Und sie erinnern dich daran, dass du sie vergessen hast. Sie schreien so laut um Anerkennung, dass es dich schon wieder in die Flucht verschlägt, denn mit unangenehmen Gefühlen haben wir nie gelernt umzugehen. Wie haben sie vermieden. Keiner wusste wie das geht und so haben sie uns erzählt, wir müssen das „Gute“ jagen, denn nur darauf kommt es an.

Im Endeffekt findet hier die Bildung eines nur halben Menschen statt, der sich im schlimmsten Fall sein ganzes Leben lang halb fühlt und im noch schlimmeren Fall in diesem Zustand die andere 2. Hälfte sucht, um sich an sie zu binden, damit er endlich Ganzheit fühlt. Das wäre dann noch nicht die wahre Liebe, sondern ein Abkommen zweier Hälften, die sich so lange einig sind, bis erste Komplikationen auftreten. Denn auch sie haben nie gelernt mit schlechten Gefühlen richtig umzugehen.

Die ganze Welt spricht von Selbstliebe, aber kaum einer gibt die Gebrauchsanweisung aus den Händen. Das liegt daran, dass wir gerne drüber reden, aber kaum einer damit richtig durch ist.

So gibt es Menschen, die sich Dinge gönnen, nur um sich selbst zu beweisen, wie lieb sie sich selbst haben. Sie ernähren sich gut, pflegen ihren Körper, ihr Image und klopfen sich an die Schultern, wenn sie etwas außergewöhnliches erreicht haben. Sei gut zu dir, heißt es.

Es ist kein Kunststück, sich in ein erfolgreiches Leben zu packen, welches den heiligen Anschein macht, dass alles in Ordnung ist. Du kannst die Kulisse in königlichem Blau färben, aber dein Innenleben jault dir trotzdem was anderes vor. Und dieser kratzige Chor im Ohr ist ausschließlich nur für deinen Gehörgang gemacht worden und produziert den unruhigen Druck in deiner Seelenkabine, den du so gar nicht haben magst.

Die Folge ist Abspaltung deiner inneren Anteile. Du lehnst dich und das, was du nicht an dir magst, ab. Und du verleugnest dich und vielleicht auch andere, die in dir etwas auslösen, was du nicht spüren magst und schon ist einer oder etwas nicht mehr gut genug für dich. Du wirst zum Rosinenpicker!

So lange dies geschieht wirst du keinen Frieden in dir finden, denn du bist verloren. So kommst du dir auch vor, wenn du ganz ehrlich bist.

Dann wirst du vielleicht losgehen um nach Erklärungen zu suchen, wirst es verstehen wollen. Aber wer will hier tatsächlich verstehen?

Nur der Verstand!

Du kannst Worte benutzen noch und nöcher, Gedanken denken, Buchstaben aufschreiben, deine Geschichte zum wiederholten Male erzählen und dich bei Gott und der Welt beklagen. Und doch wirst du immer noch nicht ganz weiterkommen. Weil du nur deinen Kopf damit fütterst!

Du wirst dir bessere Gefühle holen, um die eigentlichen zu verdecken und du wirst immer noch nicht Heilung erfahren, denn du akzeptierst noch nicht.

Im Außen erzählt man sich ja auch nicht die Wahrheit. Hartnäckig stabil hält sich die Fassade aus Scham und Vermeidung. Zu viel Angst, dass die Maske fällt, die eigene Schwäche sichtbar wird. Also kämpft man sich durch. Aber im Endeffekt bekämpft man eigentlich nur sich selbst und das kostet immens Kraft, denn du wirst so zu deinem größter Gegner.

Wenn ich einen Traum verwirklichen könnte, dann wäre es der Traum der nackten Wahrheit in der sich die Menschen offen und pur zeigen, so wie sie wirklich sind, ohne ihre angepassten, auf diese Welt zugeschnittenen Karnevalskostümen, die vor lauter Lügenchmalz und aufgesetzter Nettigkeit schon daher triefen. Dass alle selbsterbauten Angstmauern gesprengt werden und dass keine neuen Mauern errichtet werden können. Dass die Menschen aufhören, ihre Unzufriedenheit auf andere abzuwälzen und stoppen grausam zu einander zu sein. Dass alle Wunden offen dargelegt werden, damit sie besser heilen können. Und dass sie sich von anderen Menschen furchtlos tief berühren lassen, die sich ebenfalls nicht mehr an ihre Blockaden versklaven lassen wollen.

Ich möchte damit nicht sagen, dass das Leben ausschließlich aus Selbstarbeit besteht. Im Gegenteil. Es gibt Momente, in denen Einheit und Ganzheit zu spüren ist. Momente, in denen man die Zeitlosigkeit in jeder Sekunde ausschöpft und einfach nur noch ist. Frisch Verliebte haben das zum Beispiel.

Sie vergessen die Zeit. Genießen alles. Vergessen das Außenrum, sorgen sich kaum noch um etwas und können nur schwer Gedanken fassen. Sie sind einfach nur. Sie fühlen sich gut, sind von der Liebe geküsst und strahlen vor Glück.

Auch der Wunsch nach Intimität ist nachvollziehbar. Es ist eigentlich der Wunsch nach der eigenen Intimität – mit sich, eins zu sein.

Es ist also nicht verwunderlich, dass man insgeheim nach einem anderen Menschen sucht, der unser Inneres berühren soll und der uns den nötigen „Kick“ verleiht.

Doch in den meisten Fällen bleibt es eher beim „Kick-Start“ und sobald der Tempomat zum Einsatz kommt, fangen die Rädchen an sich zu drehen und der Kopf versucht wieder Kontrolle über unser Leben zu bekommen. Logisch. Der Verstand will uns immer vor Kontrollverlust retten. Und zack, weicht das Rosalinchen zur Seite, denn wo sich zuvor zwei bewertungsfreie Menschen trafen, deren wahrer Kern miteinander kommunizierte, treffen sich im Anschluss zwei komplexe Hirnexemplare, deren Angst Oberhand gewinnt und nun ordentlich die Notbremse reinhaut. Das nennen sie dann komischerweise „Aufwachen“. Das einzige, was hier aufwacht, sind die eigenen Begrenzungen. Und diese bleiben auch gerne länger, wenn du sie weiterhin so verstört vernichten willst. Meistens tritt der intensivere Kopfmensch, der sich von der Angst als erster bedroht fühlt zuerst in die Eisen, während der Gefühlsmensch dann ordentlich aus dem Dunstwölkchen heraus katapultiert wird. Kein Wunder also, dass das Lazarett der Liebesverwundeten aus allen Nähten platzt und dass die Menschen leiser zu einander werden.

Traurig eigentlich. Denn der Wunsch ist ein anderer.

Ich würde so am liebsten an all diejenigen appellieren wollen, die sich verschlossen in ihren Block-Türmen aufhalten, die Bereitschaft auszugraben, sich immer wieder zu trauen , im Kern berührt zu werden und zu berühren. Denn nur von dort aus kann wahre Liebe entstehen, indem man wild, furchtlos und leidenschaftlich sich hingibt und nicht nur einen romantischen Abklatsch imitiert. Weder soll man inszenieren, noch mit angezogener Handbremse fahren und schon gar nicht mit den Fluchtpapieren in der Hand Ausschau nach dem nächsten Notausgang halten.

Und genau so müsste man das mit sich selbst machen.

Es muss einen Weg geben, ein Einheitsgefühl ohne den anderen erzeugen zu können.

Aber dafür musst du dich erst einmal selbst im Kern berühren. Rennst du ständig weg – rennst du vor deinem eigentlichen Glück weg. Du rennst vor dir selbst weg!

Bleib da! Versuche den Zustand auszuhalten oder dir zumindest bewusst zu machen, dass unangenehme Gefühle, wie Traurigkeit, Angst, Wut, Eifersucht, Hass, Scham und Neid zu dir gehören und dass sie da sind. Das ist deine Wahrheit.

Erkenne, wann du immer wieder dabei bist, sie wegmachen zu wollen und bleibe dann erst recht noch eine Weile drin.

Es gibt keinen Zeitplan, wann deine persönlichen Monster dich besuchen kommen. Sie erscheinen unangekündigt und wollen in jedem Fall begrüßt werden, bei uns willkommen sein, genauso wie all deine Glücksmomente, nach denen du so sehr lechzt. Aber ohne Akzeptanz kein anhaltendes Glück.

Deine Aufgabe ist es also nicht, das Glück, die Selbstliebe oder dich zu suchen, sondern mit dem zu verhandeln, was da ist.

Willst du etwas, was momentan nicht da ist, wirst du unglücklich werden, weil du einen Mangel verspürst.

Du hast genug Fülle in dir und um dich herum. Du weißt sie nur nicht richtig zu erkennen, weil du falsch über das Vorhandene urteilst und die Wahrheit nicht erkennst. Du bist auf das Nicht-Haben fokussiert.

Lass dich tief berühren. In deinem wahren Da-Sein. Mit dem, was gerade da ist.

Manchmal ertragen wir nicht mehr Tiefe. Das ist auch ok. Jeder braucht sein Tempo, seine Art zu wachsen und seine Schutzzonen. Es dauert eben, so lange es dauert. Wichtig ist, dass du dir dessen bewusst bist und auch das akzeptierst.

Die Möglichkeiten sind immer da. Und es gibt keinen falschen Zeitpunkt für etwas. Es gibt nur die Erkenntnis und die Bereitschaft, um was Grösseres draus zu machen.

Also schau genau hin, erkenne die Gelegenheiten, in und mit denen du wachsen kannst, mache eine Bestandsaufnahme von dem, was da ist und fange an dich mutig, nackt und lustvoll selbst zu leben!

 

Anastasia Evgeniou

Ein Kommentar

  1. Rembert Brandenburg

    Liebe Anastasia ,

    du hast mir einen Spiegel vorgehalten und mich genau beschrieben .
    Die 6 Wochen in der Klinik ( 11/2017 / 12/2017) haben mir sehr gut getan .
    Doch die Geister und Dämonen tauchen verstärkt wieder auf .
    Den Ursprung dafür kenne ich nur teilweise . Wenn ich dann mal an mich denke , versuche ich mit deiner CD (PME ) mir einen Rettungsring zu zu werfen . Ich versuche mir die Zeiten aus der Klinik zurück zu holen . Für eine kurze Zeit gelingt es mir aber dann holt der Alltag mit den Dämonen mich wieder ein .Es ist momentan nicht so schlimm aber es beeinträchtigt mich doch sehr . Es ist wie du beschrieben hast , ich strebe nach dem was ich nicht habe und möchte nicht das was ich habe . Zuhause komme ich nicht zur Ruhe und lenke mich und die Geister mit Arbeit ab . Ich bin eigentlich ein unzufriedener Mensch aber es gibt auch Lichtblicke , Kollegen , Freunde die zu mir halten und ich habe zum Teil meine panische Angst vor dem Zahnarzt überwunden und lasse gerade alles tip top behandeln. Das war und ist für mich eine riesen Überwindung . Und wer hat dabei geholfen ? Du , durch deine CD und den festen Gedanken das ich das machen muss ohne wenn und aber . Dafür noch mal danke . Wie es mit mir weiter geht und den Dämonen , keine Ahnung . Aber durch deinen Kontakt und einer lieben Seele aus der Klinik zu der ich weiter Kontakt habe sehe ich ein Ziel . Der Tinitus ist weiter mein Begleiter aber mit dem muss ich klar kommen . Ich versuche weiter mein Leben im Griff zu bekommen und bin froh das es auf dem Weg so Menschen wie dich gibt .

    Danke das es dich gibt

    P.S. Entschuldige bitte das ich Du zu dir sage aber fällt mir dann einfacher zu schreiben.

    Eine wunderschönes Wochenende

    Rembert Brandenburg

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